
In Zeiten der Pandemie werden inzwischen viele Veranstaltungen über das Internet gedolmetscht. Begriffe wie RSI, Remote-Dolmetschen, Ferndolmetschen, Dolmetsch-Hub, RSI-Plattformen usw. stiften jedoch Verwirrung. Ebenso wenig ist klar, welche Bedingungen erfüllt sein sollten, um für alle gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, damit die Kommunikation gelingt.
Diese Artikelserie möchte zur Klärung beitragen und befasst sich mit den verschiedenen Aspekten des Remote- oder Ferndolmetschens.
Ferndolmetschen ist eine direkte Übersetzung des englischen Begriffs Remote Interpreting oder, halb eingedeutscht, Remote-Dolmetschen. Es ist die Bezeichnung dafür, dass zum Dolmetschen das Internet verwendet wird, weil mindestens einer der Teilnehmer nicht vor Ort bei den anderen Teilnehmern ist, sondern woanders.
Im Englischen wird sprachlich zwischen Remote Interpreting oder Distance Interpreting unterschieden, je nachdem, ob der Dolmetscher vor Ort ist und das Gedolmetschte für andere Konferenzteilnehmer übertragen wird, oder ob sich der Dolmetscher an einem anderen Ort befindet als die übrigen Teilnehmer, die ihrerseits auch an unterschiedlichen Orten sein können. Im Deutschen gibt es diese Unterscheidung nicht. Allen Konstellationen gemeinsam ist, dass die Übertragung über das Internet erfolgt.
RSI ist die englische Abkürzung für Remote Simultaneous Interpreting, also simultanes Ferndolmetschen. Weil für das simultane Ferndolmetschen mehrere Audiokanäle notwendig sind, sind die technischen Voraussetzungen für RSI komplizierter. Gängige Meeting-Tools für Konferenzen wie Go-To-Meeting oder Microsoft Teams haben nur einen Audiokanal und lassen sich deshalb nur für Konsekutivdolmetschen einsetzen, nicht aber für Simultandolmetschen.
Um simultanes Dolmetschen über das Internet zu erleichtern, gibt es inzwischen viele so genannte RSI-Plattformen, das heißt Softwareplattformen, die die Durchführung mehrsprachiger Konferenzen mit Video- und Audiosignal ermöglichen und den Dolmetschern, die sonst zu zweit oder dritt in der Kabine zusammen sitzen, die Arbeit als Team auch bei verstreuten Standorten erleichtern.
Der Dolmetscher kann entweder von seinem eigenen Büro aus über das Internet arbeiten, oder er arbeitet von einem Dolmetsch-Hub aus. Darunter versteht man eine voll ausgestattete Dolmetschkabine, die von einem entsprechenden Dienstleister mit der gesamten Konferenz- und Übertragungstechnik eingerichtet wurde und irgendwo stehen kann. Von dort aus wird das gedolmetschte Wort über das Internat zu den Konferenzteilnehmern übertragen.