
Die maschinelle Übersetzung (MÜ) ist der älteste Zweig der linguistischen Datenverarbeitung. Die Internationalisierung der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen führte zu zahlreichen Forschungsprojekten mit dem Ziel, den mit der Sprachenvielfalt verbundenen Schwierigkeiten Herr zu werden.
Es entwickelten sich zahlreiche Angebote von elektronischen Wörterbüchern für PCs über Programme für das computergestützte Übersetzen bis hin zu vollautomatischen Programmen. Je mehr im Bereich der maschinellen Übersetzung geforscht wurde, desto deutlicher wurde jedoch, dass die MÜ selbst nach mehreren Jahrzehnten der Entwicklung nicht ohne den Menschen auskommt, der den Zieltext nachbearbeiten muss, wenn das Ergebnis befriedigend sein soll. Durch die Forschung wurde erst klar, welche Leistungen das menschliche Gehirn bei der Entschlüsselung eines Satzes vollbringt.
Wie soll eine Maschine diesen englischen Satz ins Deutsche übersetzen:
- Flying planes can be dangerous?
Sollte es heißen
- Fliegende Flugzeuge können gefährlich sein, oder doch besser
- Flugzeuge zu fliegen kann gefährlich sein?
Was soll die Maschine umgekehrt aus
-Der Hahn kräht
-Der Hahn tropft
machen? Woher soll sie wissen, wann cock und wann tap verwendet werden muss?
Für sprachlich anspruchslose Texte wie z.B. Ersatzteillisten, oder bei Texten mit vielen Wiederholungen, lässt sich die maschinelle Übersetzung sehr gut einsetzen. Aus der maschinellen Übersetzung abgeleitete Programme für Übersetzer, die Translation Memory, schlagen Terminologie vor oder setzen sie selbständig ein, und sie durchsuchen den bereits übersetzten Teil des Dokumentes auf identische oder ähnliche Textsegmente und zeigen sie als Übersetzungsvorschlag bei der Bearbeitung eines neuen Textsegmentes an. Die eigentliche Übersetzungsarbeit muss jedoch immer der menschliche Übersetzer leisten.
Der oben abgebildete Stich zeigt den Augenblick der Sprachverwirrung - die Entstehung vieler unterschiedlicher Sprachen - während des Turmbaus zu Babel. Die alttestamentliche Geschichte steht im Buch Genesis, Kapteil 11, Verse 1-9.